Tuesday, February 20, 2007

Irrsinn

Geil Photos. Danke! Von Westport sind wir in einer langen langen Fahrt mit kurzem Schleckeisstop in Motueka (Simone hatte 'Gaytime', welch ein goettlicher Name fuer ein Eis, hauptsaechlich Karamel, ich hatte 'Big Nuts' schmeckt wie suesse Erdnussbutter am Stiel mit Vanille in der Mitte und noch bisschen Karamel so das war jetzt ein interessanter Exkurs, wa?) nach Takaka, dem komischen Hippie-Kommunennest wo ich vor drei Monaten ungefaehr schon mal war und wo ich mir die Haare Hella-von-Sinnen-blond gefaerbt habe (aus dieser grauenvollen Zeit gibt es keine Photos und jetzt schau ich ja wieder normal aus). Shorty in meinem Hostel von damals geparkt, unter der Waescheleine, die bei Ankunft noch unbehangen, wo sich aber bei Aufbruch am naechsten morgen Shorty's Antenne fast in herabhaengenden Unterhosen verfangen haette. Dann ab nach Collingwood geduest wo ich eben auch schon war und wo ich dermassen unfreundlich von einem Hostelbesitzer behandelt worden war, nur getankt und weg waren wir, ab zum Farewell Spit. Das ist eine Art Landzunge, die mit einer Breite von ca. 2-4 Km abhaengig von den Gezeiten am obersten linken Zipfel NZs ca. 30 km in den Ozean laeuft. Ewig an der gruen bewachsenen Ostseite entlaggelatscht, ich barfuss durch den Wattmatsch, irre, sehr philosophische Gedanken zum Thema 'Mensch und Dreck" entwickelt. Die ganze Zeit nach der auf der Karte eingezeichneten Duenenlandschaft 'Gobi' Ausschau gehalten und dann die Idee gehabt, mal ueber den Rist des Spits auf die Westseite zu klettern. Alle die Google Earth haben sollten sich das echt mal von oben anschauen: So was Irres hab ich noch nie gesehen. Da klettert man auf einen simplen gruenen Huegel und blickt runter auf eine ewig weite Wuestenlandschaft, nur bewachsen von raschelnden, gelegentlichen Grasbuescheln. Windgeformte weisse Sandhuegel die sich wie Wellen zusammenfuegen, die ganze Idylle nach vorne hin begrenzt vom Ozean, auf dem Rist bzw der Duenenspitze stehend kann man nach beiden Seiten des Spits blicken, auf der einen Seite gruen und wattmaessig, mit unendlich vielen schwarzen Schwaenen, blaugraues Meer, Pinien da wo der Spit in 'Festland' uebergeht, auf der anderen ein Blick auf die Wueste 'Gobi' (sehr lustig, wir haben hier ja auch schon die 'Niagara Falls' gesehen) tiefblaue wilde See, nur Sand soweit das Auge reicht und das Rascheln der Graeser. Lange da oben gelegen und die Weite und Herrlichkeit der Natur erfahren, dann sind die Wolken ueber uns ganz zugezogen und Bewegungsdrang ueberkam uns, also Duenen rauf und runter gerannt, eine Mordsgaudi. Gibt's auch auf Action-video. Haben unser Paradies verlassen als die ersten Tropfen fielen, weiter zum Cape Farewell, da konnte man direkt dahin wo das Land steil abfallend ins Meer runterbricht, sozusagen an die Klippe, Simone die Verrueckte geht um den Schutzzaun drumrum und steht direkt vor dem Abgrund. Grosse Gruselattake auf beiden Seiten. Dann sind wir noch auf der Gravelroad weiter zu 'irgend so 'nem Beach' war halt wo eingezeichnet, einfach mal hingefahren. Geparkt, 10 Minuten zur Beachbesichtignung geplant. Einzige Touris auf weiter Flur war ja aber auch nicht Traumwetter. Der Hinweg war dann tatsaechlich schon allein 'ne Viertelstunde, durch gruene Huegel, die mich sehr an die Nordinsel erinnert haben. Ziemlich schoen. Jedoch nichts deutete auf nahenden Strand hin. Kamen dann zu einer Kuppe, druebergeklettert und es nicht glauben koennen- es gibt einfach so Momente da spuert man irgendwie die Erleuchtung und dann ist alles zu spaet. Wenn was so schoen ist das man es nicht fuer wirklich haelt zum Beispiel. Vor uns erstreckte sich die atmenberaubendste Szenerie ever, eine grosszuegige sehr an 'Gobi' erinnernde Sandhuegellandschaft muendete in einen geschwungenen, weit ins Meer laufenden, feinsandigen Strand, an dessen Wassergrenze drei ewighohe (30 meter oder was) schroffe und oben mit dunkelgruenem Gras bewachsene Felsen wie hingeworfen dalagen. Die Wolkendecke war aufgerissen, die Abendsonne warf ihr warmes Licht von hinten auf die Felsen, so dass diese sich im Wasser spiegelten, wegen der Wolken nahm man die gebuendelten einzelnen Sonnenstrahlen wahr. Bei uns beiden hat's gleichermassen die Sicherungen rausgehauen und wir sind einfach losgerannt, den Strand entlang, ins Wasser rein (Hose umgehend nass bis zu den Knien), schreiend, irr. Wahnsinn. Dann wollt ich den Felsen raufklettern konnte aber noch davon abgebracht werden, war aber schon auch sehr schroff und steil. Sind dann um die Felsen rumstrawanzt, da hatten sich zwischen ein paar kleineren Felschen von Meerwasser kleine Pools gebildet. In einem haben wir was platschen hoeren, kaum ein paar Meter von uns und dann sprang was aus dem Wasser um sich gleich wieder reinzuwerfen, sah erst aus wie ein springender Fisch, bei naeherer Betrachtung waren es aber zwei spielende Seehundwelpen. Stellt euch das mal vor. Wir als einzige an diesem Beach und dann spielen da zwei Seehundbabys dirket vor unserer Nase. Als sie uns bemerkt haben sind sie zum Rand vom Pool geschwommen und haben uns von unten rauf angeschaut. Die habe ja ganz schwarze grosse Knopfaugen, Simone meinte die gucken einen an wie 'E T' oder wie man's schreibt, dieses ausserirdische Maennchen das immer "nach hause telefonieren" moechte. Wir also ein paar zig Zentimeter von deren Schnauzen und ploetzlich klettert das eine an Land und will mit uns spielen. Leichte Furcht erfasste uns, spielen heisst bei denen irgendwie schnappen und zwicken und der Mensch hat ja nu nicht so das dicke Fell. Also ordentlich zurueckgewichen, das kleine Vieh uns noch ein Stueck hinterher, die robben so fix, aber das hatten wir ja frueher schon festgestellt. Seal pup verlor dann irgendwie das Interesse und ist wieder ins Wasser, wir also auch wieder nachgerueckt, ganz an den Poolrand, die Tierchen kamen wieder angeschwommen, rausgeklettert, wir wieder Rueckzug marschmarsch und so ging das 'ne ganze Weile, einfach super. Wir sind dann auch immer in die Knie gegangen und haben sie ein bisschen gelockt und wir haetten sie ja auch wahnsinnig gerne mal gestreichelt aber da stimmten unsere Interessen einfach nicht ueberein, die waren mehr so auf Ins-Fell-Zwicken. Aber einfach wahnsinnig suess. Waren beide zutiefst entzueckt. Irgendwann wurd's dunkler und kuehler und ploetzlich kamen auch ein paar Touristen, Also war es an der Zeit zu gehen. Ein gigantischer Tag. Sind dann wirklich noch sehr sehr lange Auto gefahren, bei dichtester Nebelsuppe ueber unseren Wetter- Pech- Huegel von Takaka, um Mitternacht in Nelson eingelaufen. Da waren natuerlich schon alle Motor Camp Offices zu, also haben wir uns auf 'nen Parking direkt vor's Motor Camp gestellt, das ist illegal dann da zu pennen, aber was haetten wir machen sollen, Alternative war noch am Strand direkt vor dem Polizeirevier, also noch illegaler. Hoffen jetzt mal, dass uns die Ueberwachungskameras nicht drauf haben, da sind die Neuseelaender ja fast wie die Schweizer. Am naechsten Morgen ewig frueh raus damit wir noch vor Officeoeffnung weg sind, paar Meter weiter an den Strand gefahren und uns da erst nochmal hingelegt. Nicht ins Auto sondern am Wasser. Simone hat nochmal geschlafen, ich war fit wie ein Turnschuh und hab ein paar Jogger beobachtet und dann spaeter wie sich der Strand von Familien gefuellt hat, weil Sonntag war. Als dann alle wach und fit waren sind wir noch ins Meer, so was Schickes, war nicht mal so kalt wie Lake Wanaka. Mein zweites Badeerlebnis in Neuseeland. Von da nach Picton wo wir gestern vormittag fuer 4 Stunden ein Kajak gemietet haben und damit ein bisschen in den Malborough Sounds rumgepaddelt sind. Nachmittags am Strand von Picton gechillt, abends nach Blenheim, grosse Weinanbauregion, leider machen die Weingueter hier alle um 4 zu. Also kein Weintesten denn heute muessen wir noch Auto fahren, es geht weiter nach Kaikoura, morgen frueh ist Whale Watching angesagt. Juhu!!!

2 Comments:

At 12:27 PM, Anonymous Anonymous said...

ach bei den seehündchen muss ich an mein erstes we hier denken. da hab ich auch zwei von diesen niedlichen kreaturen gesehn. warn aber eher scharf drauf möglichst schnell möglichst weit weg von uns zu kommen. aber man sagt ja eh über die nördlichen wesen, sie seien schlechter drauf als die im süden. vielleciht stimmt das ja auch bei den tieren...
anna noch 6 weeks to go! genieß sie ich tu das selbe hier in dublin und dann seh ma uns auch scho. der wahnsinn!
küsschen konzy

 
At 11:15 PM, Blogger Mazzekazze said...

wow, klingt super!

google earth koordinaten:

Breite: 40°30'27.68"S
Länge: 172°52'17.86"E

 

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